Nur die Poesie findet die Sprache der Trauer
VI. Unsere Vision entwickeln:
Verzweiflung gebiert Fundamentalismus, Fanatismus und Terrorismus. Eine Welt, in der der Überfluss wirklich geteilt wird, wäre eine sicherere Welt. Die Politik des globalen Kapitalismus der Großkonzerne hat uns diese Welt nicht gebracht. Sie war ein Versuch und ist gescheitert. Wir müssen sie durch unsere eigne Vision ersetzen. Der Bewegung für globale Gerechtigkeit wurde oft vorgeworfen, dass sie nicht weiß, was sie will. In Wahrheit kennen wir die Umrisse von dem, was wir wollen, ganz genau, obwohl es ganz unterschiedliche Ideen über den Weg zu unserem Ziel gibt. Ich kann es euch in sechs kurzen Abschnitten beschreiben:
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Wir möchten, dass Unternehmen aus einer Gemeinschaft hervorgehen und dieser Gemeinschaft und zukünftigen Generationen verantwortlich sind.
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Wir möchten, dass Produzenten Rechenschaft ablegen über die wirklichen sozialen und ökologischen Kosten ihrer Produkte.
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Wir sagen, dass es Interessen der Gemeinschaft gibt, die geschützt werden müssen, dass es Ressourcen gibt, die zu lebensnotwendig, zu kostbar oder zu heilig sind, um zum Profit einer kleinen Gruppe ausgebeutet zu werden. Dazu gehören alle Dinge die Leben erhalten: Wasser, traditionelles Land und fruchtbares Bauernland, das Kollektiverbe ökologischer und genetischer Vielfalt, das Klima auf der Erde, die Lebensräume seltener Arten und gefährdeter menschlicher Kulturen, heilige Plätze, sowie unser kollektives kulturelles und intellektuelles Wissen.
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Wir sagen, dass die, die schuften, als absolutes Minimum ein Recht auf Sicherheit haben, auf gerechte Entlohnung, die Leben, Hoffnung und Würde garantiert, sowie auf die Gestaltung ihrer Arbeitsbedingung.
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Wir sagen, dass wir als Menschen eine kollektive Verantwortung für das Wohlergehen anderer haben, dass das Leben voll Ungewissheit ist, voll Unglück, Verletzung, Krankheit und Verlust, und dass wir einander helfen müssen, diese Verluste zu ertragen, dass wir großzügig und wohlwollend Bedingungen schaffen müssen, in denen alle Menschen Nahrung, Kleidung, Unterkunft, medizinische Versorgung und Bildung haben, sowie die Möglichkeit ihre Träume und Sehnsüchte zu verwirklichen. Erst dann werden wir wahre Sicherheit genießen.
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Wir sagen, dass Demokratie bedeutet, dass Menschen eine Stimme haben bei den Entscheidungen, die sie betreffen, wirtschaftliche Entscheidungen eingeschlossen.
VII. Unsere Strategie entwickeln:
Wir können damit beginnen, indem wir feststellen, dass wir in den vergangenen zwei Jahren eine höchst erfolgreiche Strategie hatten. Wir haben seit Seattle gegen jeden Gipfel opponiert, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Institutionen der Globalisierung zu lenken, die im wesentlichen im Geheimen funktionierten und um ihnen ihre rechtliche Basis zu entziehen. Systeme fallen, wenn sie eine Legitimitätskrise durchmachen, wenn sie nicht länger glaubwürdig sind oder Zustimmung genießen. Unsere Strategie sollte weiterhin darauf abzielen, die Institutionen des Kapitalismus der global agierenden Großbetriebe in diese Krise zu stürzen. Inzwischen schafft die Regierung diese Krise vielleicht schon selbst, obwohl es nicht den Anschein macht. Denn letztlich entzieht nichts einer Regierung schneller die rechtliche Basis als die Tatsache, dass diese unfähig ist für die physische und für die wirtschaftliche Sicherheit ihrer Bevölkerung zu sorgen.