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Hexenverfolgung

Wer sind die Hexen gewesen?

Dieser Frage wurde in der neueren Hexenforschung lange Zeit besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Die Theorien reichten von angenommener Unterdrückungspolitik, Ausschalten der Hebammen und Weisen Frauen als Konkurrentinnen der aufkommenden, männlichen Universitätsmedizin, Verhinderung traditioneller Verhütungspraktiken oder Geburtenkontrolle bis hin zu der Fragestellung, ob nicht die Gegenreformation versucht habe, evangelische Frauen als Hexen zu verurteilen. Einige Historiker nahmen an, dass die Hexen Mitglieder einer durchgängig existenten ureuropäischen Religion gewesen seien, andere spekulierten, dass die Opfer aus der bettelnden Unterschicht der Bevölkerung gekommen wären und man sich auf diese Weise eines Problems entledigt hätte.

Alle diese Annahmen können auf Grund der Forschungsergebnisse nicht verifiziert werden, dennoch stehen einige Verallgemeinerungen fest: Die Hexen waren zu 80% Frauen, sie waren oft Witwen oder unverheiratet.

Es bleiben aber immer noch weitere Fragen offen: Waren es wirklich hauptsächlich ältere Frauen, die den Verfolgungen zum Opfer fielen? Kamen sie tatsächlich meist aus der Unterschicht?

Hier fordern die neueren Fragen und Methoden, die Hexenprozesse und  -ideen mehr in Verbindung mit anderen geistigen und gesellschaftlichen Entwicklungen zu sehen.

Derzeit finden heftige Diskussionen in diesem Kontext statt,  da die Hexenprozesse in gewissem Sinne zwar ein Krieg gegen die Frauen war, aber an dieser Stelle sofort hinzugefügt werden muss, dass auch viele Ankläger Frauen waren!

Moderne Forscher/innen bemühen sich daher um ein nuancierteres Bild, insbesondere seitdem Soman festgestellt hatte, dass der Anteil der Frauen in den untersuchten ca. 2000 Hexenprozessen des Pariser Bezirks nur etwa 40-50% betrug, was ein erstaunliches regionales Ergebnis ist und die Redaktion von historicum.net dazu veranlasste zu postulieren, dass „wir wirklich nichts unbesehen glauben dürfen.“ (6)

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